Zeckenbisse sind für Betroffene unangenehm und können gefährlich sein – da macht ein Hund keine Ausnahme. Über die Borreliose hinaus können Zecken auch andere Erreger übertragen. Dazu zählt Anaplasma (A.) phagocytophilum, das die Anaplasmose beim Hund auslösen kann.
Was hat es damit auf sich? Wie gehen Sie bei einer Erkrankung vor und wie können Sie bei Ihrem Vierbeiner vorsorgen? All das erfahren Sie im Folgenden.
Was ist das genau: Anaplasmose beim Hund?
Als Anaplasmose wird eine Infektion durch den Erreger Anaplasma (A.) phagocytophilum bezeichnet, die Säugetiere – und damit auch Hunde – betreffen kann. Verantwortlich für die Übertragung sind meist Schildzecken, die für 36 bis 48 Stunden am Tier anhaften.
Vor allem in den Monaten, in denen die Zecken besonders aktiv sind, steigt das Risiko einer Infektion. Voraussetzung: Tiere halten sich viel im Freien auf. Die Zecken nehmen die Bakterien in einem frühen Entwicklungsstadium von anderen Wirten auf und geben sie an Säugetiere weiter. Insbesondere Nagetiere, aber auch Rotwild, Vögel, Wildschweine oder Füchse tragen Anaplasmen permanent in sich.
Rund 20 bis 30 Prozent der Hunde in Deutschland weisen bereits Antikörper gegen Anaplasma (A.) phagocytophilum auf. Die Infektion verläuft oft genug geradezu unbemerkt. Einige Rassen und Altersgruppen sind jedoch anfälliger als andere. Vor allem sind männliche Hunde häufiger betroffen als weibliche.
Werden Hunde jedoch von aus dem Ausland eingeschleppten Zecken gebissen, steigt die Wahrscheinlichkeit, eine Infektion zu entwickeln. Grundsätzlich ist Ihr Vierbeiner also wenig gefährdet, sofern er nicht mit weiteren Bakterien wie Babesien oder Borrelien zu kämpfen hat.
Wichtig: Eine gezielte Zeckenprävention schützt Ihren Vierbeiner!
Anaplasmose Hund – Symptome beachten
Um es vorwegzunehmen: Die typischen Symptome lassen sich schwer von anderen Hundekrankheiten unterscheiden.
Sie sind eher allgemeiner Natur, wie zum Beispiel:
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit, Erbrechen und/oder Durchfall
- geschwollene Gelenke
- Lahmheit
Das Immunsystem ist geschwächt, sodass auch Netzhautentzündungen, Husten oder Gleichgewichtsstörungen auftreten können.
Diese Symptome erinnern an die Leishmaniose beim Hund, die von Sandmücken verbreitet wird. Diese Krankheit kommt vorwiegend in Regionen mit wärmerem Klima vor. Diese übertragen den Einzeller Leishmania infantum auf Hunde. Aus diesem Grund empfiehlt sich vor Reisen nach Südeuropa eine spezielle Impfung.
Für eine Anaplasmose sprechen hingegen:
- hohes und über drei bis fünf Tage andauerndes Fieber,
- Nasenbluten,
- geschwollene Lymphknoten und
- oberflächliche Blutungen.
Hat sich Ihr Tier in südlichen Gefilden aufgehalten und wurde dort von Zecken gebissen, ist das Risiko einer Infektion mit Anaplasmen hoch. Relevante Gebiete sind das südliche Europa, Südamerika, Asien, Afrika oder Australien. Hier sprechen wir von einer infektiösen canine zyklischen Thrombozytopenie oder einer Canine Anaplasma-platys-Infektion.
Der Verlauf gleicht dem genannten, auch hier kommt es in der Regel zur Infektion, ohne dass Symptome ausgebildet werden. Sie sollten Ihren Tierarzt also unbedingt vom Auslandsaufenthalt berichten, damit dieser gezielt untersuchen und behandeln kann.
Wie kann eine Erkrankung diagnostiziert werden?
Suchen Sie bei den erwähnten Beschwerden unbedingt einen Tierarzt auf. Dieser untersucht dann nicht nur das Blut, sondern auch Gewebe und Flüssigkeiten.
Mithilfe der Ergebnisse kann er im Ausschlussverfahren vorgehen:
- Infizierte Hunde haben zu wenig Blutplättchen, also Thrombozyten, im Blut, weil das Immunsystem auf den Bakterienbefall reagiert.
- Darüber hinaus lassen sich bei einer akuten Erkrankung antithrombozytäre Antikörper nachweisen. Gleichzeitig fällt in der Regel die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) entweder zu hoch oder zu niedrig aus.
- Eine weitere Veränderung betrifft den Proteinhaushalt im Blut. So könnte ein hoher Globulin-Spiegel ebenso den Rückschluss auf eine Infektion erlauben, wie ein zu niedriger Albumin-Spiegel.
Weitere Anhaltspunkte liefern auch die Leberwerte, die Gelenkflüssigkeit sowie das Knochenmark zur Schwere der Erkrankung bei:
- hohe Leberenzyme
- hoher Proteingehalt in Gelenken
- reduzierte Blutzellenproduktion im Knochenmark
- Blutarmut
Der Erregernachweis bei Anaplasmose
Eine Untersuchung des Blutes kann Hinweise auf eine Infektion geben. Allerdings lässt sich der konkrete Erreger auf diese Weise nicht ermitteln. Dazu sind weitere Untersuchungen notwendig, wie zum Beispiel die PCR (Polymerasekettenreaktion), die IF (Immunfluoreszenz) oder der ELISA-Test.
- PCR: Dieser Test untersucht die DNA des Hundes auf bestimmte, zuvor definierte Marker. Sollte die Infektion gerade akut sein, ist das Testergebnis positiv – und liefert den konkreten Hinweis für die Diagnose. Allerdings bedeutet das positive Testergebnis nicht, dass Ihr Tier auch tatsächlich erkrankt und Symptome entwickelt.
- IF oder ELISA: Diese Verfahren zielen auf die Antikörper gegen Anaplasmen ab. Naturgemäß können diese erst in einem späteren Stadium der Infektion angewendet werden. Die Antikörper bilden sich auch erst nach einer gewissen Zeit aus.
Wie verläuft eine Anaplasmose beim Hund?
Abhängig vom Befall und vom Immunsystem Ihres Vierbeiners kann die Infektion unterschiedlich stark verlaufen:
Die Inkubationszeit variiert enorm, die Spanne reicht von vier Tagen bis zu zwei Wochen. Ausschlaggebend ist auch hier das Immunsystem. Nach dem Zeckenbiss gelangt der Erreger innerhalb von zwei bis vier Tagen aus dem Darm in den Organismus Ihres Hundes.
Die Anaplasmen befallen die weißen Blutkörperchen. Über das Blut und das Lymphsystem werden sukzessive, auch Organe befallen. Dazu gehören das zentrale Nervensystem sowie Herz, Leber, Milz, Lunge und Nieren. Das Immunsystem reagiert darauf und ist entsprechend geschwächt.
Bislang wird vermutet, dass Hunde nach einer Erstinfektion größtenteils den Erreger weitertragen. Deswegen müssen sie nicht zwangsläufig erkranken, doch das gestresste Immunsystem lässt häufiger andere Krankheiten zu.
Wichtig: Infizierte Hunde und andere Säugetiere sind nicht ansteckend – und damit für andere Tiere und Menschen ungefährlich! Für eine Übertragung ist in der Regel die Zecke verantwortlich.
Ausnahme: Spendet Ihr Vierbeiner Blut, könnten Anaplasmen naturgemäß auf andere Hunde übertragen werden.
Wie lässt sich Anaplasmose behandeln?
Auf den Punkt gebracht: Die Anaplasmose beim Hund homöopathisch behandeln zu wollen, dürfte illusorisch sein. Hier ist wie bei anderen durch Zecken übertragenen Krankheiten auch ein hochwirksames Antibiotikum, wie beispielsweise Doxycyclin, notwendig.
In der Regel werden 5 mg Doxycyclin je Kilogramm Körpergewicht in einem Rhythmus von 12 Stunden verabreicht. Die Behandlung dauert in der Regel zwischen zwei bis drei Wochen. Ob und wie das Mittel anschlägt, lässt sich am Ansteigen der Thrombozyten überwachen.
Meist stellt sich bereits innerhalb weniger Behandlungstage ein positiver Effekt ein. Spätestens nach einer Woche werden Sie eine deutliche Verbesserung feststellen. Insgesamt sind die Heilungschancen sehr gut. Sie müssen sich also kaum Sorgen machen, dass die Anaplasmose beim Hund tödlich verlaufen könnte.
Nach Behandlungsende können die Antikörper für bis zu ein Jahr im Organismus nachgewiesen werden. Das ist aber kein Grund zur Besorgnis, im Gegenteil, dabei handelt es sich um einen vollkommen natürlichen Vorgang.
Gibt es Präventionsmaßnahmen gegen diese Erkrankung?
Spezielle Präventionsmaßnahmen oder eine Impfung gibt es nicht, aber allgemein: Einerseits hängt der jeweilige Verlauf dieser Erkrankung immer davon ab, wie gut das Immunsystem bei Ihrem Tier ausgeprägt ist.
Hier zahlt sich beispielsweise eine gesunde Ernährung aus. Wir können Ihnen das Hundefeuchtfutter von Anifit empfehlen. Es hat einen hohen Fleischanteil, keine unnötigen Zusätze und alle Nährstoffe, die Ihr Vierbeiner braucht.
Darüber hinaus braucht Ihr Vierbeiner ausreichend Bewegung und eine gezielte Zeckenabwehr ist in jedem Fall sinnvoll. Bislang können Sie Ihren Vierbeiner lediglich gegen Borreliose impfen lassen.
Alle anderen von Zecken übertragenen Erkrankungen lassen sich nur:
- durch ein stabiles Immunsystem und
- eine gezielte Behandlung in den Griff bekommen.
Anaplasmose beim Hund – Erfahrungen berücksichtigen
Grundsätzlich sind die Heilungschancen sehr gut, sollte Ihr Vierbeiner von einer Zecke gebissen werden und eine Anaplasmose entwickeln. Doch Fakt ist: Die Krankheit kann gravierende Folgen haben. Alleine die Symptome wie Fieber beim Hund, Lahmheit oder Anämie sind anstrengend für Mensch und Tier.
Umso wichtiger ist es, das Immunsystem mit einer hochwertigen Nahrung zu stärken und das Tier gegen Zecken zu schützen. Je weniger der Organismus von durch Zecken übertragene Erreger angegriffen wird, umso kleiner ist das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs.
Da es keine Impfung gibt, lässt sich das Infektionsrisiko nicht komplett ausschließen. In diesem Fall empfehlen wir ein Schmerzmittel für den Hund, um die Krankheitslast abzufangen. Bei Bedarf können Sie auch ein spezielles Beruhigungsmittel für den Hund verabreichen. So kann er sich in Ruhe auskurieren und schnell wieder zu Kräften kommen.