Nestlé Purina PetCare Deutschland GmbH
Die Marke Beneful wird vom Unternehmen Purina produziert, das seit einigen Jahrzehnten zum weltgrößten Nahrungsmittelkonzern Nestlé gehört. Der deutsche Sitz befindet sich in Euskirchen, die globale Zentrale im US-amerikanischen St. Louis.
Wohl die bekannteste Marke von Purina ist das Katzenfutter Felix, das in kaum einem Supermarkt im Sortiment fehlt. Die Firma kann auf eine über 100 Jahre lange Geschichte zurückblicken und legt großen Wert auf umfangreiche Sicherheits- und Qualitätskontrollen mit über 50 Verfahrensschritten. Tatsächlich ist Beneful erst das zweite Hundefutter von Nestle nach Terra Canis in unseren Hundefutter Tests.
Müsli für den Hund?
Purina schreibt auf der Website, dass eine angepasste Menge an Protein und Fett die Erhaltung von gesunden Gelenken und Beweglichkeit unterstützen soll. Das klingt sehr löblich, letztendlich ist jedoch die Qualität des Proteins und Fettes entscheidend. Ein wirklich auf Gelenkgesundheit optimiertes Futter würde jedenfalls nicht als Hauptbestandteil Getreide enthalten.
Dieses steht zumindest gleich an erster Stelle der äußerst schwammigen Deklaration des Trockenfutters. Wie viel davon wirklich enthalten ist, ist nicht eindeutig zu erkennen, da in der Klammer „Vollkorn 57%“ steht. Gute Frage also, ob es sich um 57% Vollkornanteil an der Gesamtgetreidemenge oder um 57% Getreide mit mehr oder weniger hohem Vollkorngehalt handelt.
Generell ist Vollkorn ohnehin häufig zu einer Marketinghülse verkommen, die bei unbedarften Käufern Assoziationen wie „ist gesund“ wecken soll. Ob Vollkorn wirklich gesünder ist als von den Randschichten befreites Korn hängt aber von einigen Faktoren ab. Einer davon ist die Frage, ob es sich um konventionelle oder um Bio-Qualität handelt.
Letzteres dürfte ohne einen entsprechenden Hinweis nicht der Fall sein, und beim konventionellen Getreideanbau verwendete Pestizide lagern sich nun mal in erster Linie auf der äußeren Schicht ab. Auch die Verarbeitung des Getreides spielt dabei eine Rolle, unaufgeschlossenes Getreide kann von Hunden aufgrund fehlender Enzyme nicht verwertet werden. Daher auch der große Trend zu Hundefutter ohne Getreide.
Fleisch – ist enthalten, aber wie viel und welches?
Als nächster Punkt steht auf der Liste „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (15%)“. Laut Sternchentext entspricht dies 30% rehydriertem Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen mit einem Mindestrindanteil von 4%.
Dies weist unserer Erfahrung nach oftmals auf einen sehr niedrigen Fleischanteil hin, zum anderen ist weder ersichtlich, wie hoch der Anteil an Muskelfleisch ist, noch von welchen Tieren die übrigen 96% der tierischen Bestandteile stammen. Schwein? Geflügel? Lamm? Vermutlich einfach gerade das, welches zum Einkaufszeitpunkt am billigsten verfügbar war.
Die nächsten Zutaten sind quantitativ gar nicht mehr weiter aufgeschlüsselt. Auf Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse folgen hier pflanzliche Nebenerzeugnisse. Für Halter von Hunden mit Allergien und Unverträglichkeiten heißt es an dieser Stelle ohnehin bereits „Finger weg“ – es ist in keinster Weise festzustellen, ob beispielsweise Soja oder aber glutenhaltiges Getreide enthalten ist.
Ähnlich lieblos und nichtssagend werden in Folge Öle und Fette (Palmöl? Soja? Sonnenblume?) und pflanzliche Eiweißextrakte aufgeführt. Pflanzliche Eiweißextrakte bestehen meistens aus Abfallprodukten der Mehlerzeugung oder Soja. Es kann dazu verwendet werden um den Gesamt Proteingehalt des Futters zu erhöhen.
Glycerin und Propylenglycol im Hundefutter?
Die Deklaration wird vervollständigt durch Glycerin, Mineralstoffe, Propylenglykol und Gemüse. Der Anteil des Gemüses dürfte in diesem Futter keine große Funktion haben außer vielleicht Beneful mit etwas „Gartengemüse“ für die unkritische Zielgruppe etwas heimeliger wirken zu lassen.
Ganze 0,5% dehydriertes Gemüse (davon hälftig Erbsen und Karotten) sind in den bunten runden oder kleeblattförmigen Kroketten enthalten, was hier 4% rehydriertem Gemüse entspricht. Bezogen auf das Gesamtprodukt sinkt der Anteil noch mal – hier sind 0,2% dehydriertes Gemüse entsprechend 1,3% rehydriertem Gemüse enthalten.
Fragen werfen Glycerin und Propylenglykol auf, die vermutlich kaum jemand als gängige Zutat in einem Hundefutter erwarten würde. Purina beantwortet das auf der Website so, dass diese zur Feuchthaltung benötigt werden, um die angeblich von Tierbesitzern so gewünschten „innovativen Produkte“ in Hinblick auf Geschmack und Textur zu erhalten.
Leider lassen sich viele von einer ansprechenden oder gar niedlichen Optik blenden (Stichwort Kleeblatt-Kroketten), statt das Hauptaugenmerk auf den eigentlichen Inhalt zu richten. Für den Hund haben solche Zusätze keinen Nutzen, und auch wenn sie von den meisten vertragen werden, können sie unter Umständen zu Unverträglichkeiten und Allergien führen.
Analytische Bestandteile des Beneful Original Futters
Dass gerade auch in Hinblick auf die Gelenkgesundheit das Beneful Original nicht gerade das förderlichste Hundefutter in unseren Tests sein dürfte, sollte unsere Leser eigentlich nicht mehr groß überraschen. Besonders deutlich wird dies noch mal bei einem Blick auf die analytischen Bestandteile.
Hier werden Omega-6-Fettsäuren mit 2% und Omega-3-Fettsäuren mit 0,1% angegeben. Möglicherweise geht Purina davon aus, dass der durchschnittliche Käufer sich über „gesunde“ Omega-Fettsäuren freut und über das ideale Verhältnis nicht weiter Bescheid weiß.
Ideal ist dieses Verhältnis schon aus Haltbarkeitsgründen bei den wenigsten Trockenfuttern, und auch die meisten Nassfutter glänzen hier meist nicht gerade, da konventionell gehaltene Tiere in der Regel mit viel Getreide gemästet werden. Gut wäre ein Omega-3-Omega-6-Verhältnis von 1:4 – hier beträgt es 1:20, was deutlich schlechter ist.
Falls nach dem Lesen dieses Testberichts aus irgendeinem Grund immer noch jemand zum Beneful Original Trockenfutter greifen möchte, sei hier dringend die Ergänzung mit einem hochwertigen Lachsöl empfohlen.
Fazit zum Beneful Original im Test
Das Beneful Original ist in Summe quasi die Entsprechung zu fancy Frühstücksflocken für den Menschen, ansprechend fürs Auge aufgepimpt mit bunten Extraflocken. Hier liegt das Augenmerk hauptsächlich auf Optik und Geschmack, dies gilt ebenfalls für die Verpackung des Trockenfutters. Die Zusammensetzung ist unserer Meinung nach für ein langes gesundes Hundeleben nicht optimal und die Deklaration extrem schwammig.
Darüber hinaus ist das Unternehmen bekannt dafür, Tierversuche zu Akzeptanz und Verdaulichkeit durchzuführen. Zwar handelt es sich hier nicht um invasive Tierversuche. Sie sind aber für ein gutes Hundefutter definitiv unnötig und entsprechen auch bei guter Haltung in den Entwicklungszentren vermutlich nicht dem, was ein Hund unter einem idealen Hundeleben mit Familienanschluss versteht.