Meradog Pure – Hundefutter Made in Germany
Wem eine regionale Produktion wichtig ist, der sollte einen näheren Blick auf den Tierfutterproduzenten MERA werfen, der ausschließlich am deutschen Standort produziert. Das Unternehmen ist seit 1949 im niederrheinischen Kevelaer aktiv und mittlerweile international erfolgreich. Produziert wird nach Lebensmittelstandard, wofür auch die Zertifizierungen nach IFS und BRC stehen.
Die Rohstoffe werden „bevorzugt aus der Region“ bezogen. Klingt nachhaltig, ist bei näherer Betrachtung allerdings wenig aussagekräftig. Wie weit die Region gefasst wird und wie hoch der Anteil der regional bezogenen Rohstoffe tatsächlich ist, wird dort nicht erwähnt.
„Achtsam“ ist das Unternehmen laut eigener Aussage gegenüber Tierhaltern, Partnern und Mitarbeitern – die Tiere werden dort nicht erwähnt. Auch was MERA unter „ökologisch hochwertiger Tiernahrung“ versteht, wird nicht näher erklärt. Der Nachhaltigkeitsstandard ZNU „wird angestrebt“ – das ist schon mal ein schönes Versprechen. Welche Taten hier folgen, muss also die Zukunft noch zeigen. In Summe scheint aber immerhin schon mal die Grundqualität des Futters zu stimmen.
Pure Qualität im Mera Hundefutter?
Schauen wir uns im Hundefutter Test erst mal näher an, welche Inhaltsstoffe im getreidefreien Mera Dog Pure Truthahn und Kartoffel stecken. Schon als erster Bestandteil stehen die Kartoffeln, die leider recht ungenau deklariert sind: "Kartoffeln (57% getrocknet)". Hier hat man nun 2 Möglichkeiten der Interpretation. 1. 57% des Trockenfutters besteht aus getrockneten Kartoffeln oder von den enthaltenen Kartoffeln sind 57% getrocknet.
Es folgt als nächste Zutat „Geflügelfleischmehl (24%, Truthahn)“. Auch hier wieder recht undurchsichtig, ob jetzt 24% Geflügelfleischmehl gemeint sind oder sich die Zahl in der Klammer womöglich auf die Beschaffenheit des Geflügelfleischmehls bezieht, in dem Sinne: 24% Des Geflügelfleischmehls sind Truthahn. Es wäre also gut möglich, dass die restlichen 76% von einer anderen Geflügelsorte stammen.
Das dann folgende „tierische Eiweiß (hydrolisiert)“ kommt dann, wenn uns MERA nichts Falsches versprochen hat, wohl ebenfalls vom Truthahn. Das Wort „hydrolisiert“ steht auf jeden Fall schon mal für einen relativ hohen Verarbeitungsgrad – bei einem chemischen Hydrolisierungsprozess werden mit Säuren und Laugen die Proteine in kleinere Bestandteile zerlegt.
Je nach Einsatzzweck kann das auch mal einen positiven Nutzen wie leichtere Verträglich- und Verwertbarkeit bestimmter Bestandteile haben – oft werden hydrolisierte Eiweiße aber lediglich als Geschmacksverstärker hinzugefügt.
Mera Dog Pure – mit einem Potpourri an Zusätzen
Der Futterlinienname „Pure“ kann einem schon beinahe ironisch vorkommen angesichts der Liste an weiteren Zusätzen im Futter. Nun gut, bei Trockenfutter ist das natürlich nichts Ungewöhnliches, wie wir in vieler unserer Trockenfutter Tests bereits festgestellt haben. Im Mera Dog Pure Truthahn und Kartoffel sollen Bierhefe, Leinsamen, entzuckerte Rübentrockenschnitzel, Cellulosefasern und Rindercolostrum für bessere Verdauung und „Immunschutz“ sorgen.
Bierhefe kann bei empfindlichen Hunden aber durchaus eine Ursache für Unverträglichkeiten darstellen, in der Regel ist es jedoch ein guter Vitamin B Lieferant. Die Rübentrockenschnitzel sollen die Darmmotorik unterstützen und zu starke Gärungsprozesse vermeiden. Bei den Cellulosefasern ist nicht angegeben, aus welcher Quelle diese stammen – etwa auch aus den Kartoffeln?
Die Cellulosezugabe dient als Ballaststoff ebenfalls der Verdauung. Die Endung –ose klingt zwar nach Zucker, bei Cellulose handelt es sich aber um einen Vielfachzucker.
Ob das Colostrum im Futter für den Immunschutz sinnvoll ist oder nicht, ist ein häufiger Streitpunkt in Hundeforen. Auch Tierschützer ruft es häufig auf den Plan. Allerdings wird bei der Gewinnung von Colostrum in der Regel nur das vom Kalb nicht benötigte, überschüssige Colostrum verwendet – dies wird von MERA auf der Herstellerwebsite auch so bestätigt.
MERA entzieht dem Colostrum außerdem das Kasein, um das Allergiepotential niedrig zu halten. Dadurch ist das Mera Dog Truthahn und Kartoffel auch für die meisten Hunde mit einer Kuhmilchallergie geeignet.
Weitere Bestandteile sind Natriumchlorid (also Salz), Monocalciumphosphat, Lachsöl, Sonnenblumenöl, Calciumcarbonat, Hefeextrakt, die Inulin-Quelle Chicoréepulver, Meeresalgen und Apfel. Darunter also auch wieder einige Zutaten, die einerseits zur Verdauung beitragen können, andererseits aber vielleicht auch einfach nur den Geschmack positiv beeinflussen sollen.
Je nach Empfindlichkeit können Hefe und Inulin mitunter nicht gut vertragen werden – für die meisten Hunde sind sie aber unproblematisch. Darüber hinaus wurden noch verschiedene Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente hinzugefügt. Unter anderem konservierende Mittel wie Antioxidationsmittel, welche mitunter in jedem Trockenfutter enthalten sind.
Fazit zum Mera Dog Pure Truthahn und Kartoffel
Durch die schwammige Deklaration lässt sich die genaue Zusammensetzung leider nicht zweifelsfrei in unserem Test ablesen. Der Kartoffelanteil dürfte aber überdurchschnittlich hoch sein im Vergleich zu anderen ähnlichen Trockenfuttersorten. Wie gut das Futter gerade von den zur Zielgruppe gehörenden ernährungssensiblen Hunden vertragen wird, hängt dann von den individuellen Allergien und Unverträglichkeiten ab.
Falls der Hund kein Getreide, keine Milch oder keine Kräuter verträgt, sind Probleme durch diese Futtersorte eher unwahrscheinlich. Wird sensibel auf Hefe oder Inulin reagiert, sollte der Halter eine andere Marke oder aber die Nassfutterreihe von Mera Dog Pure wählen. Einige Bestandteile dürften eher zur Geschmacksoptimierung enthalten sein – bisweilen hilfreich bei mäkeligen Hunden, ansonsten aber unnötig.
Hinweis: Laut Herstellerwebsite wird das Mera Dog Pure Truthahn und Kartoffel demnächst ersetzt durch das Mera pure sensitive fresh meat Truthahn & Kartoffel. Hier ist dann auch frisches Truthahnfleisch enthalten. Die schwammige Deklaration wird allerdings beibehalten.
Colostrum ist hier nicht mehr enthalten – wer darauf Wert legt, sollte sich jetzt noch einen Vorrat zulegen oder aber separat ergänzen, beispielsweise über Colostrum-Kapseln. Das nicht weiter bezeichnete „tierische Eiweiß (hydrolisiert)“ ist ebenfalls nicht enthalten, mit „Leberhydrolysat“ ist aber weiterhin eine hydrolisierte Zutat in der Rezeptur dabei.