Hintergrund der Marke Wolfsblut
Das Versprechen, dass nur natürliche Inhaltsstoffe enthalten sind und das Futter der hier besprochenen Sorte „viel Entenfleisch in Lebensmittelqualität“ aus Freilandhaltung enthält, macht schon mal neugierig auf mehr. Doch wer steckt eigentlich hinter dem Futter mit dem markigen, Wildnis suggerierenden Namen? Der Firmenname kommt mit Healthfood24 GmbH weit nüchterner daher. Das Unternehmen bezeichnet sein Futter als „Meilenstein in der Hundeernährung“.
Der Hersteller verspricht den Bezug von Fleisch aus artgerechter Tierhaltung, kurze Schlachtwege und den Verzicht auf Hormone und Antibiotika. Allerdings ist der Begriff „artgerecht“ ohne weitere Ausführungen nicht eindeutig definiert. Löblich ist auf jeden Fall das Weglassen von chemisch-synthetischen Zusatzstoffen, Lockstoffen, Kadavermehl oder Abfallprodukte aus Back-, Getreide- oder Fleischindustrie.
Wichtig für Allergiker: auf Soja- oder Maiseiweiß wird ebenfalls verzichtet.
Sympathisch: Das Leipziger Unternehmen unterstützt ein Projekt für die Akzeptanzsteigerung der Rückkehr von Wölfen.
Wie hoch ist der Fleischanteil im Wolfsblut Trockenfutter Wild Duck?
Bei Trockenfuttern ist es oftmals schwieriger den genauen Fleischanteil in Erfahrung zu bringen als z.B. bei Nassfuttermitteln. Beim Wolfsblut Wild Duck sind erfreulicherweise einige Details zum Fleischanteil gegeben. So steht folgendes bei der Zusammensetzung:
„Ente (44 %) (davon Entenfleisch 25 %, getrocknetes Entenfleisch 17 %, Entenfett 2 %)“.
Hier ist zu beachten, dass beim nicht getrockneten Entenfleisch noch der Wasseranteil herausgerechnet werden muss, um den Fleischanteil im Endprodukt zu bestimmen. Pauschal kann man jedoch keine genaue Berechnung durchführen, da man dazu noch den Feuchtigkeitsgehalt der anderen Zutaten bei Zugabe zur Produktion wissen müsste. Demnach ist der Fleischanteil im Endprodukt sehr wahrscheinlich unter 45%.
Welches Gemüse findet sich im Wolfsblut Trockenfutter?
Das Wolfsblut Wild Duck Trockenfutter enthält neben 24% Kartoffeln noch 19% Süßkartoffeln. Beides zusammen ergibt 43% und dient als getreidefreie Energiequelle.
Positiv: Die Süßkartoffeln verfügen über eine wesentlich höhere Mikronährstoffdichte als normale Kartoffeln. Außerdem sind sie sehr gut verträglich.
Weiter Zutaten im Trockenfutter
Abgerundet wird die Komposition durch Entenjus und Mineralstoffe. Da Mineralstoffe mengenmäßig im Trockenfutter nicht allzu sehr ins Gewicht fallen, dürften die folgenden, vom Hersteller nicht weiter quantifizierten Bestandteile in nicht allzu großen Mengen enthalten sein:
"Topinambur, Kichererbsen, Leinsamen, Tomaten, mediterrane Kräutermischung, Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Schwarze Johannisbeeren, Holunderbeeren, Aroniabeeren, Brennnessel, Löwenzahn, Ginseng, Mannanoligosaccharide (probiotisch MOS), Fructooligosaccharide (probiotisch FOS), Yucca Schidigera Extrakt"
Topinambur liefert Inulin, das präbiotisch wirkt und damit grundsätzlich der Darmgesundheit zugutekommen kann. Allerdings wird Inulin nicht von jedem Hund gut vertragen, auch wenn Unverträglichkeiten eher selten sind. Kichererbsen, Leinsamen und Tomaten sind in diesem Futter vermutlich in Mengen enthalten, die für die allermeisten Hunde unproblematisch sein dürften.
Ist Wild Duck Allergie geeignet?
Da Wolfsblut sein Wild Duck Adult auch als „geeignet für Allergiker und allergiegefährdete Hunde“ anpreist, überrascht uns im Test die nicht weiter aufgeschlüsselte „mediterrane Kräutermischung“. Da es sich nicht um eine Speisekarte beim Italiener um die Ecke handelt, sondern um eine Futterdeklaration, wäre eine detailliertere Angabe wünschenswert gewesen. Außerdem - gerade bei Hunden mit Allergieneigung - ist eine tägliche Fütterung von Kräutermischungen, auch in kleinen Mengen, ohnehin eher kontraindiziert. Schließlich können bei Langzeitfütterung auch kleine Mengen irgendwann problematisch werden, die bei einer Einzelgabe eher unbedenklich wären.
Wer jetzt damit argumentiert, dass ein Wolf in der freien Wildbahn auch mit Kräutern in Berührung kommt, ob durch das Knabbern an Gräsern oder das Verzehren des Mageninhalts von Beutetieren: zum einen wäre es ziemlich undifferenziert, das Ernährungsverhalten des Wolfs 1:1 auf den heutigen Hund übertragen zu wollen. Zum anderen herrscht in freier Wildbahn auch eine gewisse Abwechslung – weder als Mensch noch als Wolf würzt man sich in aller Regel von früh bis spät jede Mahlzeit mit Pizzakräutern.
Phytotherapie hat durchaus ihren Platz in der Medizin – im Grundfutter sollte aber, wenn schon Kräuter gefüttert werden, zumindest eine gewisse, nachvollziehbare Abwechslung herrschen. Bei einigen Stichproben bei anderen Sorten waren aber fast stets Thymian, Majoran, Oregano und Salbei enthalten – also vermutlich besagte „mediterrane Kräutermischung“.
Allergiker ist nicht gleich Allergiker – der Verzicht auf unnötige potentielle Allergene wäre aber dennoch wünschenswert. Alternativen sind hier die Wolfsblut Sorten mit Fisch „Alaska Salmon“ und „Cold River“, diese haben wir jedoch bisher nicht getestet. Lediglich zur Sorte Dark Forest haben wir noch einen weiteren Test gemacht.
Wertvolle Beeren im Wolfsblut Hundefutter
Das Tolle am Wolfsblut ist definitiv, dass man auf sinnvolle Abrundungen aus der Natur Wert legt. Während immer gleiche Kräutermischungen da auf Dauer weniger dazu gehören, sind die vielfältig enthaltenen Beeren deutlich positiver zu sehen. Mit Brombeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Schwarzen Johannisbeeren, Holunderbeeren und Aroniabeeren sind gleich sechs verschiedene Beerensorten enthalten. Diese liefern natürliche Vitamine und wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe.
Brennnessel und Löwenzahn bieten ebenfalls wertvolle Inhaltsstoffe. Ob diese in der enthaltenen Dosierung relevant sind, können wir im Test aufgrund den fehlenden Mengenangaben leider nicht genau kommentieren.
Zu den Nebenwirkungen von Ginseng berichten eher wenige Testberichte. Wer trotz der wohl recht gering enthaltenen Menge ganz auf Nummer Sicher gehen will, sollte vor der Fütterung mit ginsenghaltigem Hundefutter erst den Tierarzt befragen, falls der Hund unter Diabetes oder hohem Blutdruck leidet. Auch bei der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten ist bei Ginseng Vorsicht geboten.
Es scheint ein neuer Trend zu sein, den wir seit ein paar Jahren insbesondere bei den Trockenfutter Herstellern feststellen konnten. So gibt es bereits 12 Studien dazu, dass die Zugabe von Yucca im Futter den Kot von Hunden und Katzen deutlich angenehmer riechen lässt.
Taurin im Hundefutter
Die weiterhin enthaltenen präbiotischen Ballaststoffe Mannan- und Fructooligosaccharide können sich positiv auf die Verdauung auswirken. Bei den „ernährungsphysiologischen Zusatzstoffen“ fällt Taurin auf. Grundsätzlich ist es im Hundefutter überflüssig, für Hunde großer Rassen kann eine Zugabe aber nützlich sein.
Je nach Futter kann die Ergänzung mit Taurin auch ein Anzeichen dafür sein, dass das Futter stark erhitzt wurde und/oder die Geflügelanteile hinsichtlich des Tauringehalts nicht optimal zusammengestellt sind. Darüber hinaus brauchen Hunde in aller Regel auch keine extra hinzugesetzten Aminosäuren. Ist aber nur ein Proteinträger enthalten, der bestimmte Aminosäuren in eher geringen Mengen enthält, können hinzugefügte Aminosäuren wie L-Carnithin gerade bei Langzeitfütterung mit Geflügel durchaus sinnvoll sein.
Fazit zum Wolfsblut Wild Duck Adult im Test
Der genaue Fleischanteil lässt sich beim Wolfsblut Wild Duck Trockenfutter bedauerlicherweise nicht ermitteln, dieser könnte somit auch unter 44% liegen, was für einen Hund zu wenig sein dürfte. Der Testbericht fällt dementsprechend eher negativ für dieses Futtermittel aus.
Der Anteil von Kartoffeln und Süßkartoffeln an der Gesamtmasse dürfte recht hoch sein. Im Vergleich zu vielen Konkurrenten ist aber der Anteil der insgesamt vorteilhafteren Süßkartoffel positiv hervorzuheben. Bei aller „Natürlichkeit“ sind leider einige eher überflüssige, durchaus umstrittene Bestandteile wie Kräutermischungen und Yucca-Extrakt enthalten, die Wolfsblut ungesund machen könnten, da sie nicht eindeutig deklariert sind.
Besitzer von zu Allergien oder Unverträglichkeiten neigenden Hunden müssen hier genauer hinschauen, ob das Futter für ihren Hund individuell geeignet ist. Immerhin ist das Futter aber frei von verschiedenen potentiellen Allergenen wie Getreide, Soja oder auch Bierhefe. Viele auf den ersten Blick interessant klingende Bestandteile sind nicht näher quantifiziert.